Coronakrise und die Pflegekräfte: Ein ungleicher Kampf!

Allgemein

Während wohl der Großteil der Bevölkerung das Corona-Virus nur über die Medien wahrnimmt und es viele Menschen eher als abstrakte Bedrohung einordnen, gibt es eine Gruppe, die tagtäglich mit Corona konfrontiert ist: Die Pflegekräfte.

An der Basis mit vollem Einsatz dabei und von Regierung und Verantwortlichen öffentlichkeitswirksam mit „Beifall“ bedacht, befinden sich die Menschen in den Pflegeberufen an jedem Arbeitstag in einem Dilemma.

Einerseits besteht der Berufsalltag aus Pflegen, andererseits kann aber genau dieser Kontakt, der ohne körperliche Nähe nicht denkbar ist, zu einer Übertragung des Virus führen.

Parallel zur Ausbreitung des Virus wachsen Probleme der Pfleger

Sei es von der Pflegeperson auf den Pflegenden oder umgedreht. Ein Problem, das sich täglich mehr ausweitet – parallel zu den steigenden Infektionszahlen in Sachen Coronavirus.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat hierzu vor wenigen Wochen eine Aussage getroffen, die viele Leute – ganz gleich, ob aus dem pflegerischen Bereich oder nicht – befremdet hat. Zitat:

„(…)“Wenn (…) wegen Isolation und Quarantänemaßnahmen so viele dann gar nicht mehr da sind, im Krankenhaus, in der Arztpraxis, in der Pflegeeinrichtung, dass die Versorgung zusammenbricht, muss man schauen, was ist neben der bestmöglichen Lösung die zweitbeste”, sagte Spahn.

Dann könne es nötig sein, dass die Kontaktpersonen mit täglichen Tests und FFP2-Masken weiter arbeiten. Die “Rückfallrückfallposition” sei aber, “die positiv Getesteten mit ganz besonderen Schutzvorkehrungen auch arbeiten zu lassen”.(…)“

Das Statement von Spahn stieß medial auf viel Kritik. Hinzu kommt, dass durch diese Aussage auch Angehörige von Pflegenden höchst alarmiert und in Sorge um eine Ansteckung um ihre Lieben sind.

Jahrzehntelanges Kaputtsparen des Pflegesektors rächt sich jetzt

Hier rächt sich das jahrzehntelange Kaputtsparen des Pflegesektors. Zudem hat die Politik mit ihren Sparmaßnahmen dafür gesorgt, dass der Pflegeberuf mit den Jahren für viele Menschen und auch Berufseinsteiger immer unattraktiver wurde.

Anstrengende Schichtarbeit und körperliche Belastungen, gepaart mit unzureichender Bezahlung – diese Fakten im Pflegeberuf haben in den letzten Jahren dafür gesorgt, dass immer weniger Menschen sich für eine Laufbahn in der Pflege entschieden haben.

Geblieben sind jene, für die das Pflegen von Menschen eine Herzensaufgabe ist, unabhängig von den oftmals schwierigen Bedingungen.

Dass es viel mehr qualifiziertes Pflegepersonal bräuchte und man diesen Beruf mit besserer Bezahlung und viel besseren Arbeitsbedingungen dringend aufwerten muss, ist in den letzten Jahren zwar stets gesellschaftlich und politisch diskutiert worden, doch blieb es im Zusammenhang mit den Politikern beim Reden. Wie so oft.

Pfleger zwischen Mitgefühl und Professionalität

Welche Konsequenzen das hat, zeigt nun das Coronavirus unerbittlich auf.

Die Folgen einer solchen Politik spüren die Pflegefachkräfte, die an der „Corona-Front“ alles geben, jeden Tag. Hier geht es nicht nur um den persönlichen Zwiespalt zwischen beruflicher Professionalität und Mitgefühl, mit dem viele Pflegerinnen und Pfleger ringen, sondern auch um den unerbittlichen Tribut, den der Job täglich fordert.

So müssen die in der Pflege tätigen Menschen – die auch an Weihnachten und Silvester stets im Einsatz sind – ihre sozialen Kontakte aktuell auch in der Freizeit einschränken. Ihr Leben in Coronazeiten ist eines am Limit und speist sich – drastisch gesagt – bei vielen nur noch aus arbeiten und schlafen.

Dieser aktuelle Zustand sollten den verantwortlichen Politikern nun die Augen geöffnet haben und sie sollten realisieren, dass die Zeit des Redens vorbei ist. Handeln ist angesagt!

Bessere Bedingungen für Pflegepersonal unverzüglich schaffen!

Das heißt, dass schon jetzt – in der Corona-Krise – Maßnahmen getroffen werden sollten, die bessere Bedingungen für das Pflegepersonal vorsehen.
Sowohl im finanziellen Bereich, als auch im Zusammenhang mit den Arbeitsbedingungen.

Beifall klatschen als PR-Nummer indes braucht niemand – am allerwenigsten das Pflegepersonal!

Quelle Zitat: Redaktionsnetzwerk Deutschland, rnd.de – 12.11.20
Bildnachweis: Doctor photo created by freepik – www.freepik.com

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